Schlafen in Schnee und Eis
Ruhig und dämmerig ist es in der Höhle aus Eis und Schnee, wenn es erst einmal gut verfugt ist. Nur vom Eingang reflektiert der weiße Schnee etwas Licht, das sich seinen Weg in den Iglu sucht. Und das auch nur, wenn nicht gerade jemand durch das kleine Loch namens Eingang robbt, das so eng ist, dass man nicht unter Klaustrophobie leiden sollte. Ein Iglu ist zwar keine kuschelig warme Unterkunft, doch das Haus aus Schnee schützt perfekt vor Wind und Kälte und ist im Winter eine gute Alternative zur Biwakschachtel.
Der ideale Bauplatz bietet einen schönen Bergblick und viel Sonnenschein
Doch wie baut man überhaupt ein Iglu? Das ist eigentlich ganz einfach. Man braucht nur ein paar Schaufeln, eine Schneesäge, kompakten Schnee und viel Kraft. Doch zuerst müssen die selbst ernannten Eskimos einen geeigneten Bauplatz finden. Am besten natürlich eine ebene Fläche mit schönem Bergblick und viel Sonnenschein. Dann tritt man auf der gesamten Fläche den Schnee platt und zwar so lange, bis man weder mit Skiern noch mit Schneeschuhen einsinkt. Denn das Fundament muss stabil sein.
Die Ziegel müssen ausreichend fest sein für den Iglubau
Als nächstes müssen die Iglu-Bauer einen geeigneten „Steinbruch“ finden. Einzige Anforderung: Auf dem Platz muss genügend Schnee liegen. Auch hier muss der Schnee festgetreten werden, damit man mit der Säge möglichst große Blöcke aus dem Schneefeld heraussägen kann. Die Ziegel sollten dazu mindestens 20 Zentimeter dick, einen halben Meter breit und mindestens 30 Zentimeter hoch sein.
Als Schablone eignet sich zum Beispiel ein Schneeschuh. Um zu prüfen, ob der Block stark genug ist, wirft man ihn etwas hoch. Beim Fangen darf er nicht zerbrechen.
Der Schlussstein stabilisiert den Iglu
Und dann geht’ es auch schon ans Bauen: die zukünftigen Bewohner des Iglus legen sich nebeneinander in den Schnee. Eine Person misst mit einem Skistock oder einer Schnur den Radius. Dann wird der Rand der platt gestampften Baufläche mit der erste Reihe Ziegel begrenzt. Die Einteilung der Bauarbeiter ist einfach. Ein bis zwei Personen stehen im Inneren des Iglus und passen die Ziegel an. Dabei müssen die Schneeblöcke gegeneinander geneigt sein, um sich gegenseitig zu stützen. So folgt Ziegel auf Ziegel und Reihe auf Reihe. Währenddessen steht eine Person draußen und stopft die Löcher mit Schnee zu. Da das Iglu die Form einer Halbkugel hat, werden bei jeder Reihe weniger Ziegel benötigt. Zum Schluss wird ein großer Ziegel als Schlussstein in das verbleibende Loch gesetzt. Die Iglubauer im Innern der Schneehöhle passen das Loch an den Block an und verfugen ihn.
Keine Sorge, der Schlussstein ist leichter zu setzen, als man denkt. Die anderen Helfer sägen währenddessen die Ziegelsteine aus und tragen sie zur Baustelle.
Zuletzt wird der Eingang gegraben, der wie ein Tunnel in den Iglu führt
Wenn der letzte Schneeblock sitzt, schaufeln alle einen Eingang und arbeiten dazu gleichzeitig von innen und von außen. Ganz besonders wichtig ist dabei, dass die Oberkante des schmalen Eingangs tiefer liegt als die Liegefläche, damit die Wärme im Iglu bleibt und nicht durch den Eingang entweichen kannt. Der Eingang führt also wie ein Tunnel von innen nach außen. Zum Schluss dichten die Bewohner im Innern des Iglus noch alle Fugen ab und reiben alle Kanten glatt. So läuft der geschmolzene Schnee an der Wand entlang und tropft nicht von der Decke. Noch ein paar kleine Lüftungslöcher in die Decke, und fertig ist die Schneehöhle.
Für die Gemütlichkeit fehlen dann nur noch eine Isomatte, ein warmer Schlafsack, eine Stirnlampe, warme Kleidung, etwas Dosenfutter und ein Kocher. Dann steht der perfekten Nacht im Iglu nichts mehr im Wege.