Frontgewitter und Kälteeinbruch am Stümpfling
Für Pfingstmontag hatte der Alpenverein anfangs noch aufgelockertes Wolken mit ab und zu etwas Sonnenschein versprochen, aber auf eine zunehmende Schauertätigkeit und die Gefahr von Gewittern hingewiesen. – Gewitter? Bei Temperaturen um 10 Grad?
Gewitter stellen in den Bergen sicherlich eine der größten Gefahren dar und bei einem aufziehenden Gewitter sollte man rechtzeitig eine Schutzhütte aufsuchen. Wir alle kennen das typische Wärmegewitter, das sich an einem heißen Sommertag mit feuchten Luftmassen gut an seinen Amboss-förmigen Wolken erkennen lässt. Diesen Sommergewittern, die häufig im späteren Tagesverlauf von Mai bis September auftreten, kann man gut ausweichen, indem man früh genug unterwegs ist und seine Bergtour bei entsprechender Wolkenbildung rechtzeitig beendet.
Daneben gibt es jedoch auch Frontgewitter, die nicht nur ganzjährig, sondern auch zu jeder Tageszeit auftreten können. Sie entstehen, wenn sich rasch annähernde Kaltluft unter die regional vorhandene Warmluft schiebt und diese anhebt. Infolge der großen Temperaturdifferenz kommt es zu starken Luftströmungen, die zum Aufbau von Gewitterzellen führen. Da das Anheben der Warmluft auch mit einer intensiven Wolkenbildung verbunden ist, sieht man die typischen Cumulonimbus-Wolken häufig nicht. Dieses Gewitter ist im Gegensatz zum Sommergewittern nicht von der Intensität der Sonneneinstrahlung abhängig. Verbunden mit Frontgewittern ist auch ein massiver Temperaturabfall, wie wir ihn diese Tage erleben. Treten Frontgewitter im Sommer auf, so können sie auch in weniger hohen Lagen zu plötzlich auftretenden winterlichen Verhältnissen führen.
Und so erwischte es auch uns an Pfingstmontag noch kurz vor der Jagahütt’n am Stümpfling. Zum Glück war es nicht mehr weit und mit einem Gewaltmarsch bergauf erreichten wir rechtzeitig die Hütte, als heftiger Wind zu wehen begann und Regen und Hagel niederprasselten. So schnell wie es kam, war es auch wieder vorbei und die hebende Wolkendecke zeigte uns wieder blauen Himmel und in höheren Lagen eine Hagel-weiße Landschaft.